Arbeit und Vergnügen
Ich denke es ist an der Zeit, dass ich mich mal wieder melde. Lange ist es her, seitdem ich meinen letzten Beitrag veröffentlicht habe. Die Sache mit dem Schreiben ist allerdings nicht ganz so einfach wie man denkt. Ich hege einen gewissen Anspruch an meine Texte und der erfordert sowohl Zeit als auch Kreativität. Selbst wenn ich auf dem Papier mal keinen ausgefüllten Tag habe, verbringe ich im Endeffekt viel Zeit damit, mich mit anderen Leuten zu Unterhalten oder mich anderweitig zu beschäftigen. Um also produktiv zu werden, muss ich mich aktiv vor diesen Dingen verschließen. Man könnte auch sagen, dass ich mir vom Reisen frei nehmen muss, um ein wenig arbeiten zu können. Außerdem kommt es vor, dass ich es nicht schaffe mich in die nötige Grundstimmung zu versetzen, um einen Bericht verfassen zu können. Kreativität ist nun mal nicht zu jeder Zeit gegeben. Umgekehrt, kann es sein, dass ich mich gerade gut in ein Thema eindenken kann, aber ganz einfach nicht genügend Zeit habe, um das ganze niederzuschreiben. Bis ich in Puerto Iguazu ankam, war genau das der Fall. Deshalb musste ich mir ein paar Tage nehmen, um mich sowohl von den Reisestrapazen zu erholen als auch die Vergangenheit aufzuarbeiten.
Puerto Iguazú liegt im nordöstlichsten Teil Argentiniens und grenzt sowohl an Paraguay, als auch an Brasilien. Mit letzterem teilt sich das Städtchen seine Hauptatraktion, welche jährlich Millionen von Menschen in die Grenzregion zieht. Die Wasserfälle des Río Iguazú gehören zu den neuen sieben Weltwundern und auch ich bin gekommen, um zu überprüfen, ob das Naturschauspiel seinem Ruf gerecht wird. Allerdings habe ich mir vorgenommen dies nicht zu tun, ehe ich meine Reise bis zu diesem Punkt schriftlich aufgearbeitet habe. Erst die Arbeit, dann das Vergnügen, wie Paul vor Jahren mal auf die Frage, wann er seine Hausaufgaben mache, antwortete.
Eine ganze Woche bin ich schlussendlich in Puerto Iguazú geblieben. Bis auf den ersten Tag habe ich täglich gearbeitet und gegen Abend einen Artikel hochgeladen. Glücklicherweise hat mir das Wetter in die Karten gespielt, da es als Reaktion auf die schwüle Hitze gelegentlich gewitterte und wie aus Eimern zu gießen anfing. Somit wurde ich schonmal nicht ständig von dem Verlangen abgelenkt, die Stadt zu erkunden. Auch wenn ich dadurch in dieser Zeit nicht viel zu sehen bekam, würde ich diese Tage niemals als vergäudet betrachten. Ich weiß, dass es in letzter Zeit nicht danach aussah, aber ich arbeite gerne meine Vergangenheit auf. Dies gibt mir die Möglichkeit das Geschehene noch mal Revue passieren zu lassen und führt im Endeffekt dazu, dass meine Erinnerungen schön kanalisiert und kategorisiert werden. Umso wichtiger ist es, dass ich mich jetzt wieder ordentlich an die Arbeit mache. Durch die zeitliche Distanz gehen stetig Details verloren und das ist schade.
Selbstverständlich habe ich nicht durchgehend an meinem Blog gearbeitet, denn auch in Puerto Iguazú wartet die Ablenkung auf ihren Einsatz. Es ist nicht möglich sich eine Woche von jeglichem Kontakt abzuschotten und das ist auch nicht gewollt. Beispielsweise bin ich eines Abends beim Essen mit einer Holländerin ins Gespräch gekommen. Ihr Name ist Marjolein und sie wohnt zur Zeit in Antwerpen, Belgien. Aus dieser sehr zufälligen Bekanntschaft hat sich eine sehr interessante Unterhaltung bis tief im die Nacht entwickelt.
Alleine zu reisen hat viele Vorzüge. Was auf Dauer allerdings sehr anstrengend wird, ist dass man die selben Leute kaum mehr als ein paar Tage sieht. Durch diesen oft nur einmaligen oder kurzweiligen Kontakt bleiben die Gespräche verständlicherweise oft recht oberflächlich. Die tiefgründigen Unterhaltungen, wie ich sie von zu Hause gewohnt bin, fehlen mir dann sehr. Marjolein konnte dem etwas entgegenwirken. Wir haben uns von vornherein gut verstanden und den obligatorischen Smalltalk schnell hinter uns gebracht. Danach diskutierten und philosophierten wir bis tief in die Nacht. Das interessante daran war, dass unsere Lebensläufe kaum Überschneidungen aufwiesen. Dadurch war es umso spannender der Geschichte oder Erfahrung des anderen zuzuhören und ihr dann völlig unvoreingenommen entgegentreten zu können.
Am nächsten Morgen haben wir unser Gespräch noch fortgeführt und dann auch schon ein Abschiedsfoto schießen müssen. Obwohl diese Bekanntschaft ebenso nur von kurzer Dauer war, kann ich definitiv sagen, dass ich mich darüber sehr gefreut habe.
Abgesehen von Unterbrechungen wie dieser, war ich hauptsächlich damit beschäftigt auf dem Handy an meinem Blog zu arbeiten. Irgendwann wurde mir allerdings klar, dass ich besser vorankomme, wenn ich tagsüber wenigstens ein bisschen etwas unternehme, um den Kopf wieder frei zu kriegen. So habe ich mich ab und zu ins Zentrum aufgemacht, in dem es zugegebenermaßen nicht all zu viel zu sehen gibt. Ich denke Puerto Iguazu lebt zu neunzig Prozent vom Tourismus und dementsprechend ist auch die städtische Infrastruktur ausgelegt. Die von hässlichen Neubauten gesäumten Straßen ergeben ein eher liebloses Stadtbild, das mit dem vorhandenen Reklamewald einhergeht. Wenn man sich allerdings explizit auf die Suche macht, kann man der Stadt doch noch den einen oder anderen schönen Ort entlocken.
Außerdem habe ich einmal das Hostel gewechselt, da ich zuvor immer Probleme mit dem Internet hatte. Einmal sind mir deswegen bei einem missglückten Upload mehrere Stunden Arbeit verloren gegangen und das wollte ich nicht noch einmal durchmachen. Armer Bub.
Von meinem neuen Hostel aus habe ich mich dann auf den Weg zum Dreiländereck gemacht. Eigentlich gibt es dort nicht mehr als zwei zusammenfließende Flüsse zu sehen, aber das könnte auch daran liegen, dass wir Bodenseebewohner uns aus Grenzen einfach nichts machen. Ich präsentiere euch trotzdem: Links Paraguay, Rechts Brasilien und der Standpunkt des Fotografen liegt in Argentinien.
Die paar Leute die in Puerto Iguazú nicht vom Tourismus leben, haben sich mit der Zeit einem anderen Gewerbe gewidmet. Die Grundvoraussetzung findet ihr ebenso in obigem Foto. In meinem Hostel habe ich mich am Pool eine Weile mit einem Freund des Besitzers unterhalten. Dieser sagte mir, dass er ausschließlich vom Schmuggel lebe. Täglich fahre er nach Paraguay, kaufe dort ein paar iPhones und verkaufe sie dann über seine Familie weiter im Süden Argentiniens. Nun wie kann es sein, dass Geräte einer internationalen Marke in einem Land viel günstiger sind als in einem anderen? Lasst mich das kurz ausführen: Südamerika hat ein großes Problem mit Korruption. Paraguay hat ein riesen Problem mit Korruption. Wenn man als Importeur also ein paar Steuern umgehen möchte, dann zahlt man dem zuständigen Bearbeiter einen kleinen Betrag und schon ist die unversteuerte Ware im Land. Beim weiteren Handel ist die Marge dann das Zauberwort. Mittels Leuten wie meinem Freund vom Pool verbreiten sich die unversteuerten Waren dann über den ganzen Kontinent und jeder verdient ein bisschen daran mit.
Die Wasserfälle
Nun, ich denke ich habe euch lange genug auf die Folter gespannt. Ich weiß ganz genau, dass ihr alle nur wegen den Wasserfällen hier seid und euch der Rest überhaupt nicht interessiert. Am Morgen des 20. Novembers erlaube ich mir endlich selbst die Fälle zu besuchen. Die Arbeit ist getan und ich kann meine Freizeit in vollen Zügen genießen.
Beim Frühstück unterhalte ich mich mit einem Franzosen, der die Fälle bereits von der argentinischen Seite gesehen hat. Meine Vorfreude wächst und wir verabreden uns bei meiner Rückkehr gemeinsam nach Brasilien zu fahren, um die Fälle am nächsten Tag von der anderen Seite zu sehen. Das klingt doch mal nach einem Plan. Dass mal wieder alles anders kommen sollte, versteht sich ja von selbst.
Später als ursprünglich geplant mache ich mich auf den Weg zum Busterminal und kaufe mir die Fahrt zum Nationalpark. Ich mache eine nicht ganz so nette Bekanntschaft mit der Preistreiberei, setze mich aber trotzdem gut gelaunt in den Bus. Während der Fahrt muss ich daran denken, wie viele Leute bereits von den Fällen geschwärmt hatten und ich habe ein wenig Angst davor, dass meine Erwartungen dadurch zu hoch gesteckt wurden. Jetzt lassen wir das ganze erstmal auf mich zu kommen. Ich trage mein Rotes Bandana, also wird schon nichts schiefgehen.
Als ich am Eingang des Nationalparks ankomme habe ich Glück, da ich sofort den Eintritt kaufen kann, ohne Schlange stehen zu müssen. Kurz darauf bin ich auch schon drin. Überlegen, wohin ich nun gehen soll, muss ich auch nicht lange, denn in den vergangenen Tagen hatte ich genügend Zeit, um die Wege des Parkes zu studieren und mir eine Route zurecht zu legen. Also entferne ich mich schnell vom Besucherzentrum und nehme meinen ersten Pfad.
Dieser führt direkt in den Wald und wird von den meisten Touristen nicht genutzt. Alternativ gibt es nämlich einen Zug, welcher in der Regel bevorzugt wird. Ich bin allerdings wegen der Natur hergekommen und so stürze ich mich auch gleich in den Dschungel. Es braucht ein wenig bis ich meinen Schritt verlangsamen kann und mir die unglaubliche Geräuschkulisse bewusst wird. Vögel zwitschern und Insekten zirpen aus allen Richtungen. Kurz darauf bekomme ich auch schon den ersten Bewohner dieser lebendig grünen Welt zu sehen: Es ist ein Coatí. Wie ich später feststellen sollte, kann man ihnen bei einem Besuch des Parkes gar nicht aus dem Weg gehen. Sie sind überall und scheinen sich bei der Suche nach Futter von ihren menschlichen Besuchern überhaupt nicht stören.
Auf meinem Weg durch den Wald bemerke ich dass dieser auf eine seltsame Weise gleichermaßen Ruhe und Hektik ausstrahlt. In diesem Wald wird es niemals still werden, und doch empfinde ich es als ein gelassenes Treiben. Mein Eindruck dessen wird mir bestätigt als ich auf eine Schmetterlingsversammlung treffe. Eine Weile sehe ich dem geordneten Chaos der wild umherfliegenden Schmetterlinge zu.
Ich folge dem Weg weiter und sauge die Natur in mich auf, bis ich schließlich beim zweiten Bahnhof ankomme. Von hier gehe ich direkt zum nächsten Pfad, welcher durch den Wald leicht bergab führt. Nun bin ich wieder voll unter den Touristen, schaffe es aber dennoch ein gutes Bild dieser wunderschönen Waldpfade zu schießen. Im Prinzip ist man dauerhaft auf mehr oder weniger erhöhten Stegen unterwegs. Ich hoffe mal, dass dies der Barrierefreiheit der Tiere zu Grunde liegt und nicht nur für die Amis ist, welche sich vor der Natur ekeln.
Irgendwann komme ich an einem ersten kleinen Wasserfall vorbei. Der Grund für die extreme Größe der Iguazú-Fälle ist, dass die Landschaft bis zur Bruchkannte sehr flach ist und sich der Fluss auf eine weite Strecke verteilt. Dies hat dann zur Folge, dass der eine oder andere Ausläufer erst sehr weit der Hauptfälle in die Tiefe stürzt. Vor so einem stehe ich jetzt, doch anstatt den Wasserfall festzuhalten, habe ich mehr Spaß daran die Touristen beim fotografieren zu fotografieren.
Ein Stückchen weiter kann man dann einen ersten Blick auf die Hauptfälle erhaschen. Sie scheinen noch weit weg zu sein, aber man kann das Lärmen der herabstürzenden Wassermassen bereits hören. Meine Vorfreude steigt ins unermessliche, was bei diesem Anblick auch nicht anders zu erwarten ist. Ist das nicht herrlich?
Im Anschluss daran geht es noch eine gute Weil über die Stege durch den Wald bis sich dieser ganz plötzlich lichtet. Ich befinde mich auf einem Felsvorsprung und mir eröffnet sich der Blick auf die gesamten Iguazú-Fälle. Eleonore Roosevelt soll bei diesem Anblick hinsichtlich der gewaltigen Größe einst folgendes gesagt haben: “Poor Niagara.“ Ich kenne die Niagara-Fälle nicht, aber ich kann durchaus bestätigen, dass dieses Naturgebilde eine ordentliche Größe hat. Links befinden sich die größten Wasserfälle, in der Mitte die Insel San Martín, und rechts erstrecken sich weitere Wasserfälle auf eine große Fläche.
Ich lasse mich einen kleinen Augenblick vom Naturschauspiel in seinen Bann ziehen und schieße viel zu viele Fotos. Eine der größten Schwierigkeiten beim Erstellen dieses Artikels war das Auswählen der Bilder. Ich habe von diesem Tag über hundert Fotos die alle nur die Fälle zeigen. Dann auszuwählen, welche Perspektive nun die Beste ist, ist gar nicht so einfach. Fürs erste habe ich mich für folgendes Foto entschieden, welches den kleineren Teil der Fälle zeigt.
Danach geht es erstmal bergab. Über steile Treppen gelangt man aufs Niveau des unteren Flussabschnittes. Folgt man dem Flusslauf ein wenig in entgegengesetzter Richtung der Wasserfälle, gelangt man an eine Bootsanlegestelle. Von hier lassen sich die Touristen bis in unmittelbare Nähe der Wasserfälle befördern und bekommen gleichzeitig eine kostenlose Dusche mit dabei. Ich entscheide mich jedoch dazu (sehr viel) Geld zu sparen und lediglich den kostenlosen Transfer zur Insel zu nehmen.
Auf der Insel setze ich mich erstmal an den Strand und esse etwas. Ich bin nicht der einzige der Hunger hat. Während ich mir meine Schinken-Käse-Brötchen zubereite setzt sich ein großer Schmetterling auf meine Hand und bleibt dort mindestens eine Viertelstunde sitzen. Lange beobachte ich und staune, wie beweglich der Rüssel dieser Tiere ist. Ich frage mich, wie die muskuläre Struktur dessen aufgebaut ist, komme aber zu keinem zufriedenstellenden Ergebniss. Vielleicht kann mir ja einer der vielen Biologen meiner Familie eine Antwort in den Kommentaren dalassen. Ich möchte diesen Moment außerdem nutzen, um ein Lob auf die Makrofunktion meines Smartphones auszusprechen.
Nachdem ich zwei Brote verdrückt habe, mache ich mich an den Aufstieg auf die Insel. Es gibt einen kleinen Rundweg, den ich ablaufe. Ich begegne vielen großen Echsen, Vögeln und dem einen oder andere Aussichtspunkt in verschiedene Richtungen. Diesmal lasse ich einfach mal die Bilder für sich sprechen.
Auf dem letzten Bild sieht man die große Aussichtsplattform der Insel. Von dort ist man sehr nah an den Wasserfällen und kann das rauschen des Wassers förmlich im eigenen Körper spüren. Rückblickend betrachtet kann ich sagen, dass das mein Lieblingsort war. Er ist nicht überlaufen, man hat einen guten Rundumblick und die Wasserfälle frontal vor einem. Außerdem kann ich diesen begrünten Mittelteil extrem gut leiden. In diesem Augenblick bin ich einfach nur sehr froh die Chance zu haben, so etwas mal sehen zu können.
Irgendwann mache ich mich wieder auf den Rückweg und finde im Wald eine Liane, die über dem Weg hängt. Augenblicklich ergreift ein Urinstinkt Besitz von mir und ich schwinge mich durch den Wald, wie ich es mir von Tarzan abgeschaut habe. Ihr stimmt mir doch zu, dass man sowas nicht widerstehen kann, oder?
Danach mache ich mich wieder auf den Weg zum Festland, denn ich habe noch einiges vor mir. Zunächst gehe ich zu den Wasserfällen der zwei Schwestern, die zwar versteckt im Wald liegen, aber auf Grund der aufsteigende Dunstschwaden schon von weitem zu erkennen sind. Es ist ein friedlicher Ort, weit ab von dem lauten Getöse der Hauptfälle und bildet somit ein gutes Kontrastprogramm.
Kurz darauf befinde ich mich wieder beim Bahnhof und entscheide mich dazu eine weitere Vesperpause einzulegen. Während ich meine Brote esse, kann ich immer wieder beobachten wie die hungrigen Coatí ihren menschlichen Leidensgenossen auf die Pelle rücken, um ihnen ihr Essen streitig zu machen. In der Regel stellen die Tiere überhaupt kein Problem dar; selbst wenn diese auf direkten Hautkontakt mit einem gehen. Wer aber nicht einmal aufschaut, wenn sich die Tiere aufrichten, dem blüht eventuell doch eine kleine Überraschung. Das war wohl nichts mit dem sorgfältig ausgewählten Subway-Sandwich.
Wieder gut gesättigt und um ein paar lustige Schreckreaktionen bereichert, gehe ich den vorletzten Weg des Nationalparks an. Dieser führt nach oben und ermöglicht einem die ganze Länge der Fälle zu sehen. Wenn man kurz vorm Abgrund auf einer Brücke steht ist man von einer unglaublich friedlichen Ruhe umgeben. Das Wasser plätschert vor sich hin und man erwartet bei dieser Stille nicht, dass es nur wenige Meter weit nach unten geht. Das Beste am Höhenweg ist allerdings nicht die hervorragende Aussicht, sondern die Regenbögen. Mit Hilfe des aufsteigenden Dunstes zaubert die Sonne mir den nächstgelegensten Regenbogen den ich in meinem ganzen Leben gesehen habe. Ich kann zwar nicht mehr nachvollziehen, was genau ich in folgendem Video sagen wollte, aber ich bin mir sicher, dass es genau darum ging.
Und dann schieße ich eines der besten Fotos, das ich je gemacht habe. Und das auch noch ohne es zu wissen. Erst im Nachhinein fällt mir auf, dass die Bewaldung der Insel in Kombination mit dem Regenbogen ein Herz formt. Ja ja, ich weiß schon: Kitschverdacht. Aber lasst es doch einfach mal auf euch wirken:
Auf dem Rückweg begegne ich der Gruppe von Österreichern, mit denen ich am Vorabend im Hostel gemeinsam gegrillt habe. Wir sprechen hier von drei sehr sympathische Mädels mit einem ebenso netten Freund und deswegen entscheidem wir uns dazu den letzten Abschnitt gemeinsam zu machen. Wir legen den weiten Weg zu den Hauptfällen mit der Bimmelbahn und über einen sehr langen Steg zurück. Hier wird einem erst richtig klar, wie breit der Fluss sein Wasser führt. Auf dem Weg zur Aussichtsplattform unterhalten wir uns gut, als wir dann aber bei den Hauptfällen ankommen, schweigen alle. Angesichts der in die Tiefe stürzenden Wassermassen, fühlt man sich so klein, dass man gar nichts sagen möchte. Lange lasse ich mich einfach nur vom Rauschen berauschen.
Nach den Gargantas del Diablo, wie die Hauptfälle mit bürgerlichem Namen heißen, machen wir uns wieder auf den Weg zum Bahnhof und nehmen den Zug zurück. Da Österreich noch nicht alle Pfade gesehen hat, verabschieden wir uns herzlich und ich trete die Rückreise an. Schließlich möchte ich ja heute noch mit meiner Frühstücksbekannschaft nach Brasilien für die andere Seite der Fälle fahren. Da ich schon etwas in Verzug bin, beeile ich mich und nehme direkt den Bus zurück nach Puerto Iguazu.
Auf der Rückfahrt graust es mir schon davor alle Fotos sortieren zu müssen, aber darüber möchte ich mir jetzt keine Gedanken machen. Ich denke lieber daran, was ich heute alles gesehen habe und das war eine ganze Menge. Als ich in meinem Hostel ankomme habe ich eine halbe Stunde auf unseren grob vereinbarten Zeitpunkt Verspätung. Ich frage mich durch, aber der Franzose ist nicht mehr auffindbar. Leider weiß ich auch nicht in welches Hostel er gehen wollte. Trotzdem packe ich meine Sachen und mache mich zurück auf den Weg zum Busbahnhof.
Dort angekommen erfahre ich allerdings, dass an diesem Tag keine Busse mehr nach Brasilien fahren und so kehre ich niedergeschlagen zu meinem Hostel zurück. Ich möchte diesen Bericht jedoch nicht mit einem Absacker enden lassen. Deswegen zeige ich euch noch folgende Kreation. Zunächst war da nur ein Bild. Um genauer zu sein ist es sogar das zweite Foto der Bilderserie zur Isla San Martin. Mithilfe eine Applikation habe ich anschließend den kleinen Planeten erstellt. Das ganze sah schon recht gut aus, aber ich konnte nicht aufhören daran zu denken, dass der Flusslauf in Kombination mit dem Wald die Augenhöhlen eines Kopfes bildeten. Da ich in Iguazu leider keinen einzigen Affen sehen konnte, habe ich mir aus den Bildern eben mit dem Handy meinen eigenen geschaffen.
Wir Vovans waren alle schon etwas ungeduldig wegen deiner langen Absenz. Aber das Warten hat sich gelohnt. Unglaublich tolle Bilder und wieder ein sehr vergnüglicher Bericht, sehr kurzweilig, aber doch informativ, geschrieben. Man merkt, dass du Spaß hast und tolle Erfahrungen und Bekanntschaften machst. Weiter so!! Danke, dass du uns daran teilhaben lässt. Pass auf dich auf, wir wollen noch jede Menge von dir lesen.
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Freut mich sehr, dass es gefällt 🙂
Ich hoffe in Zukunft kommt wieder mehr.
Liebe Grüße aus Bolivien,
Rémi
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Ich weiß garnicht was ich groß zu diesem Artikel schreiben soll mir fällt nur ein treffendes Wort dazu ein Unbeschreiblich!
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Freut mich sehe, dass es dir gefällt 🙂
Wann geht es bei dir denn los?
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Am 10.02 ist Abflug tag
Maybe we will have a Chat tomorrow?
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Or now? Cause I probably won’t have access to internet tomorrow
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Und hier noch der Nerd-Kommentar zu Schmetterlingsrüsseln: es ist tatsächlich eine gute und sinnvolle Einstellung, sich darüber zu Wundern. Es gibt so viele unglaubliche Wunder direkt vor uns, die um so erstaunlicher werden, je genauer man hinschaut. So ein Schmetterlingsrüssel kann viele cm lang werden (im Extremfall über 20), wird bei nicht Gebrauch schön sauber eingerollt wie ein Feuerwehrschlauch, ist aber bei Gebrauch äusserst aktiv und extrem beweglich und koordiniert. Es ist eben nicht nur ein Schlauch. Auch nicht ein Schlauch mit Muskeln würde die extreme Bewegungskontrolle aller Teilabschnitte erklären.
Der Rüssel ist die spezielisierte Verwachsung der Unterkieferwerkzeuge, mit komplexem Exoskelett und dutzenden Muskeln in definierter Anordnung. Der Hohlraum des Rüssels, der zum Saugen verwendet wird, ist der kleinste von 3 Hohlräumen im Rüssel. Dieses Rüsselinnenteil hat also nicht einfach eine Wand, sondern die Umhüllung wird von zwei weiteren Hohlkörpern gebildet, die ursprünglich den Mundwerkzeugen entsprechen. Das Rüsselinnere wird also durch zwei im Querschnitt (also wenn man den Rüssel langzieht und dann quer zur langen Achse wie einen Faden durchschneidet) halbmondsichelförmige Körperteile gebildet, die sozusagen an den jeweils beiden Mondspitzen Kontakt haben. In diesen Körperteilen sind die vielen Muskeln, der Nerv, die Hämolymphe (= Blut) etc. . Deshalb auch die extreme Steuerbarkeit des Rüssels.
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Hi Papa,
So in etwa habe ich es mir schon vorgestellt. Immer wieder erstaunlich, was die Evolution hervorbringt.
Vielen Dank fürs beantworten meiner Frage, hat mich sehr gefreut eine fachkundige Reaktion zu bekommen 🙂
Liebe Grüße,
Rémi
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